Ich sah zu dem Burgtor hinauf, die spitzen Enden des Fallgitters, welches in der Luft hing, wirkten bedrohlich. Wie viele Menschen hatten durch diese ihre Leben gelassen? In Kriegszeiten war es eine verlässliche Waffe und auch wenn ich dieses mal nicht als Feind von Plegia hier war, so bereite es mir doch ein mulmiges Gefühl dieses zu passieren. Ich ging langsam unter dem Tor durch und warf immer wieder verunsicherte Blicke um mich, dabei war ich kein Feind von den Plegianischen Gruppen war ud auch nicht vorhatte hier jemanden anzugreifen oder zu bestehlen. Es war wohl doch keine so gute Idee gewesen die Burg zu besichtigen.
cf Grenzödland Im Gegensatz zu Gaius ging ich mit lockeren Schritten durch das Tor. Das Gitter störte mich nicht, ich wusste, dass es dauerte, bis man sowas runter ließ. Doch mein Begleiter schien sich nicht wohl zu fühlen. Ich sah ihn ein wenig verunsichert an. "Alles in Ordnung? Wir können auch wieder gehen, wenn du dich nicht wohl fühlst. Ich will dich ja nicht quälen, nur, weil du mich begleiten sollst.", meinte ich ruhig. Ich hoffte, dass er den Job jetzt nicht schmeißen wollte, denn schließlich wollte ich noch immer nicht alleine sein. "Aber... es ist tatsächlich erstaunlich, zu sehen, wie diese Stadt hier mitten in der Burg ist. Sowas gibt es hier also... kaum zu glauben." Ich staunte und sah mich genau um, denn ich wollte mir alles merken. Meine Augen, die eh schon größer als sonst waren, wurden fast schon noch größer, während ich alles bestaunte.
Terra schien kein Problem mit den spitzen Enden des Tors zu haben, wahrscheinlich reagierte ich einfach über. Ich atmete ein paar mal ein und aus um zur Ruhe zu kommen, dann antwortete ich ihr:"Ja, alles in Ordnung, mach dir keine Sorgen. Nur, als ich das letzte Mal hier war, war ich ein Feind von Plegia und alles andere als willkommen, deswegen ist es etwas unangenehm, aber es ist ja nicht so, als ob ich jetzt immer noch ein Feind Plegias wäre." Ich fuhr mir mit der Hand durch die Haare und schüttelte den Kopf um ihn wieder klar zu bekommen. "Ja es ist schon unglaublich, aber eine tolle Idee!" Ich lächelte.
Ich atmete erleichtert aus, fing mich aber wieder. Sorge war ein Gefühl und Gefühle durfte ich nicht zeigen. Das war eine Schwäche. "Ach so. Ja, das ist dann natürlich verständlich. Ich würde mich wohl auch unwohl fühlen, wenn ich hier mal ein gegner gewesen wäre.", stimmte ich ihm zu und lauschte den Worten, dass es eine tolle Idee wäre. "Man kann die Stadt sehr schnell schützen und alle Bewohner sind in Sicherheit. Ebenso können sie sich, im Falle eines Krieges, schneller mobilisieren und die Dorfbewohner auch für Kämpfe rüsten. Auch Belagerungen kann man stand halten. Das ist unglaublich praktisch. Warum sind wir bei uns nie darauf gekommen?" Ich merkte nicht, dass der letzte Satz etwas unpassend war, aber das war mir grad sowas von egal, ich schäumte über vor Begeisterung.
Terra schien richtig begeistert von der Stadt in der Burg und redete darüber, wie toll die Idee doch war. Unrecht hatte sie in der Tat nicht, dadurch war die Burg und die Stadt bei angriffen um einiges sicherer, gleichzeitig war die Stadt aber auch das erste Ziel von Angreifern, sollten einmal welche die Burgmauern überwinden. Es hatte eben seine Vor- und Nachteile und man musste abwägen, ob man es machen wollte oder lieber nicht, immerhin war es die eigene Entscheidung. Ich sprach diese Gedanken nicht aus, immerhin wollte ich ihre Begeisterung nicht stoppen sondern stimmte ihr zu. Sie schien gar nicht so ein schlechter Mensch zu sein, wie ich zuerst gedacht hatte.
Ich seufzte. Im Endeffekt ging es ja nur darum, dass ich mir die Burg ansehen wollte. "Gibt es hier noch etwas anderes, was man sich ansehen kann? Wenn man schon hier ist, muss man es ja ausnutzen, nicht wahr?", fragte ich nun und sah Gaius dabei an. Mein Blick war zwar wieder recht normal und kühl, aber das Lächeln war von meinen Lippen nicht gewichen. Ich war gerade so gut gelaunt und hatte fast schon ein Wunder gesehen, was mich tief beeindruckte. Diese Welt, auch nach drei Jahren, war unglaublich und ich konnte es noch immer nicht fassen, dass ich in der Zukunft war. Aber mein Name sagte niemandem etwas, in dem Fall hatte ich unglaublich viel Glück und meine Flucht war erfolgreich gewesen. Das freute mich unglaublich. "Gibt es eigentlich etwas zu essen? Ich habe Hunger...", murmelte ich nun ein wenig verlegen.
Ich überlegte, die Burg von Plegia mit der integrierten Stadt war beeindruckend, kein Zweifel, aber es gab eigentlich keine besonders großen Sehenswürdigkeiten, das einzige was mir in den Sinn kam, war der Exerzierplatz. "Nun, es gibt den Exerzierplatz, da trainieren die Soldaten. Und dann gibt es da noh den Burghof, wo immer eine menge los ist." Als sie erwähnte, dass sie Hunger habe, spürte auch ich ein Hungergefühl. Das letzte was ich 'gegessen' hatte, war ein Lutscher gewesen, aber den hatte ich ja beim Zusammenprall mit einer gewissen Person verloren. "Wir könnten zum Backhaus, die Sachen dort schmecken sehr gut."
"Ein Exerzierplatz? Davon hab ich genug gesehen... und Burghöfe kenne ich leider auch zu Genüge.", seufzte ich. Schließlich war ich damit aufgewachsen. "Aber Backhaus klingt gut. Ich freue mich schon, etwas in den Magen zu bekommen." Ich wollte gerade fragen, wo es denn lang ging, da stieg mir ein leckerer Duft in die Nase. Ich schnupperte und folgte der Geruchsspur. Gaius vergaß ich in dem Moment, meine Gedanken drehten sich komplett um das bevorstehende Essen. Ich hatte ein wenig Geld zusammengeklaut, damit konnte ich ja auch schon ein bisschen was kaufen.
Sie hatte also kein Interesse an den anderen Sehenswürdigkeiten, mir sollte es recht sein, ich war auch nicht besonders scharf darauf Kämpfern beim Training zuzuschauen oder mich in ein Menschen Getümmel zu schmeißen. In Ylisstol war beim Markt oft sehr viel los, ich kannte den Stress den man hatte, wenn man von einer Person zur nächsten geschubst wurde, aber man konnte auch gut stehlen. Die wenigsten bekamen es mit, wenn man den einen oder anderen Beutel mitgehen ließ. Plötzlich ging Terra von mir weg, zuerst dachte ich, ich hätte sie verägert, doch sie steuerte die Backstube an. Ich musste grinsen und folgte ihr, immerhin hatte auch ich Hunger.